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Geschäftsstelle

Die Geschäftsstelle der Medizinischen Dienste ist die Koordinationsstelle für Politfragen, Vertragswesen und Leistungsverträge, Finanzfragen, betriebliche Anliegen und Führungsunterstützung der Medizinischen Dienste. Zusätzlich dazu initiiert sie Pilotprojekte im Bereich Public Health.

Pilotprojekt «Gesundheits­versorgung für Sexarbeitende»

Eines der Pilotprojekte ist die Gesundheitsversorgung für Sexarbeitende. Sexarbeitende werden oft stigmatisiert und marginalisiert. Das erschwert ihren Zugang zu grundlegender medizinischer Betreuung. Ausländische Sexarbeitende mit kurzer Aufenthaltsdauer in der Schweiz sind in der Regel nicht krankenversichert, weil administrative Prozesse zu lange dauern oder an formalen Hürden scheitern, beispielsweise wenn kein Arbeitsvertrag existiert. Betroffene können medizinische Leistungen häufig nicht finanzieren – auch wenn diese dringend notwendig wären.

Medizinische Grundversorgung für Notfälle

Der Kanton Basel-Stadt lancierte 2024 ein Pilotprojekt zur Gesundheitsversorgung von Sexarbeitenden. Das Pilotprojekt ist auf zwei bis drei Jahre angelegt und hat zum Ziel, für Sexarbeitende ohne Krankenversicherung eine medizinische Grundversorgung für Notfälle anzubieten. Anspruchsberechtigt sind Sexarbeitende, die in Basel-Stadt berufstätig sind. Das Projekt steht allen Personen offen. Es kann unabhängig von Nationalität und Aufenthaltsstatus genutzt werden; anspruchsberechtigt sind damit auch Sexarbeitende ohne geregelten Aufenthaltsstatus.

Aufbau eines Partnernetzwerks

Das Pilotprojekt baut auf bestehenden Strukturen der Gesundheitsversorgung auf und koordiniert diese, um die Gesundheitsversorgung von vulnerablen Gruppen sicherzustellen. Der Kanton Basel-Stadt arbeitet im Rahmen dieses Projekts eng mit verschiedenen Leistungserbringern aus dem Bereich der ambulanten medizinischen Grundversorgung und dem NPO-Bereich zusammen. Er hat ein Partnernetzwerk aufgebaut, welches auf die Bedürfnisse der Betroffenen ausgerichtet ist. Anlauf- und Triagestelle für Betroffene ist «Aliena», die Fachstelle für Frauen im Sexgewerbe Basel-Stadt.

Erweiterung um die Grundversorgung für gynäkologische Fragen

Seit August 2024 wurde das Projekt mit verschiedenen Partnern weiterentwickelt und um die Grundversorgung für gynäkologische Fragen erweitert. Ein Test- und Beratungsangebot für Sexarbeitende für Fragen rund um das Thema sexuell übertragbare Krankheiten wird weiterhin durch die Aidshilfe beider Basel (AHbB) angeboten.

Betroffene erreicht

Bis zum 31.12.2024 haben sich 103 Sexarbeitende bei der Erstanlaufstelle Aliena gemeldet, um im Rahmen des Projekts Leistungen der medizinischen Grundversorgung in Anspruch zu nehmen. Davon wurden 30 Sexarbeitenden bestimmte medizinische Leistungen vergütet, weil die Kriterien dafür erfüllt waren.

«A.Z. ist sehr dankbar und weiss die grosse Unterstützung sehr zu schätzen. Sie hatte nicht damit gerechnet, in ihrer Notsituation Hilfe auf eine solch menschliche, professionelle und finanzielle Weise zu erhalten. Es bedeutet ihr sehr viel.»

Aliena, Fachstelle für Frauen im Sexgewerbe
Feedback einer Sexarbeitenden zum Pilotprojekt