Schulärztlicher Dienst
Während der ganzen Schulzeit ist der Schulärztliche Dienst ein wichtiges Bindeglied zwischen Kind, Eltern, Schule und der privaten Ärzteschaft. Die Abteilung bietet eine Vielzahl an Dienstleistungen. Die Kernangebote umfassen Untersuchungen, Impfungen und Beratungen.
Das HPV-Impfprogramm Basel-Stadt
Impfprogramme gegen Humane Papillomaviren (HPV) sind bedeutende Meilensteine im weltweiten Kampf gegen HPV-assoziierte Erkrankungen wie Gebärmutterhalskrebs und andere Tumore. Seit seinem Start im Jahr 2008 hat das kantonale HPV-Impfprogramm im Kanton Basel-Stadt wichtige Fortschritte erzielt – von der Einführung des Impfstoffes bis zur erfolgreichen Integration in Gesundheitseinrichtungen.
Humane Papillomaviren: Eine ernstzunehmende Gesundheitsgefahr
Humane Papillomaviren (HPV) sind in der Bevölkerung sehr verbreitet. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) geht davon aus, dass sich 70 bis 80 Prozent der sexuell aktiven Frauen und Männer im Laufe ihres Lebens mit HPV anstecken. HP-Viren werden durch engen Körperkontakt übertragen und können Haut und Schleimhäute infizieren. Eine chronische Infektion mit den Viren kann zu gutartigen Warzen oder zur Entstehung von verschiedenen Krebsarten führen (zum Beispiel an Gebärmutterhals, Vulva, Vagina, Anus, Penis oder im Hals-Rachen-Bereich). Die Impfung gegen HPV schützt sehr gut gegen die häufigsten und gefährlichsten HP-Viren und deren mögliche Folgen. Idealerweise wird die HPV-Impfung vor Beginn der sexuellen Aktivität durchgeführt, das heisst im Alter von 11 bis 14 Jahren.
Die Geschichte des kantonalen HPV-Impfprogramms
2006 wurde der erste Impfstoff gegen HPV zugelassen – zuerst in den USA, ein paar Monate später auch in der Schweiz. Im Juni 2008 startete das Gesundheitsdepartement Basel-Stadt erstmals ein kantonales HPV-Impfprogramm. Durch den kostenlosen und niederschwelligen Zugang zum Impfangebot kann die Bevölkerung sich vor einer weiteren impfverhütbaren Erkrankung schützen lassen.
Am Anfang waren in Basel-Stadt nur Mädchen und junge Frauen im Alter von 11 bis 19 Jahren zum kantonalen HPV-Impfprogramm zugelassen. Es wurde mit einem Impfstoff geimpft, der gegen vier Virentypen wirksam ist. Seit 2011 können sich auch junge Frauen bis 26 Jahre kostenlos impfen lassen. Der Fokus lag in den ersten Jahren des Impfprogramms vor allem auf der Verhütung von Gebärmutterhalskrebs und dem individuellen Schutz.
Seit 2017 können auch Knaben und junge Männer von der kostenlosen Impfung gegen HPV profitieren. Auch bei Männern ist die Krankheitslast hoch. Durch die Ausweitung des kantonalen Impfprogramms kann neben dem individuellen Schutz auch die Zirkulation des Virus in der Bevölkerung insgesamt sowie Folgen nachweislich reduziert werden. Seit 2018 wird die HPV-Impfung mit dem hochwirksamen und sehr gut verträglichen Impfstoff «Gardasil» durchgeführt. Dieser Impfstoff schützt vor neun HPV-Typen.
Niederschwelliges Angebot für Jugendliche
Der Schulärztliche Dienst spielt eine wichtige Rolle im Netzwerk des kantonalen HPV-Impfprogrammes. Bereits 2009 wurde eine Impfsprechstunde eingeführt, die inzwischen allen 11- bis 26-jährigen, in Basel-Stadt wohnhaften jungen Menschen offensteht. In der Sekundarstufe bietet der Schulärztliche Dienst die Impfungen zudem niederschwellig und kostenlos im Rahmen des Schulunterrichts an.
Die Zugänglichkeit zur Impfung konnte durch die Möglichkeit einer Online-Selbstanmeldung weiter verbessert werden. Zudem können über schulärztliche Untersuchungen in Integrationsprofil-Klassen von Berufsfachschulen auch junge Erwachsene erreicht werden, die aus verschiedenen Gründen einen erschwerten Zugang zum Gesundheitssystem haben.
Hohe Durchimpfungsraten im Kanton Basel-Stadt
Der Kanton Basel-Stadt kann gute Durchimpfungsraten bei den Mädchen und Jungen vorweisen. 65 Prozent der Mädchen und 60 Prozent der Jungen sind am Ende der obligatorischen Schulzeit vollständig gegen HPV geimpft. Massgeblich beteiligt an der guten Durchimpfungsrate ist das Netzwerk von über 100 beteiligten Ärztinnen und Ärzten im Kanton Basel-Stadt.
Nachweisliche Wirkung
Seit Einführung des Impfstoffs treten weltweit weniger Krebsvorstufen und -erkrankungen auf, die auf HP-Viren zurückzuführen sind. Besonders deutlich ist dieser Rückgang bei Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs. Männliche Personen profitieren insbesondere durch den Schutz vor Tumoren im Hals-Rachen-Bereich. Diese Art Tumoren treten in den USA bereits häufiger auf als Gebärmutterhalskrebs. Heute geht man davon aus, dass eine vollständige HPV-Impfung mindestens 20 bis 40 Jahre vor chronischen HPV-Infektionen und deren Konsequenzen schützt.
Zukunftsvision
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) strebt eine schweizweite HPV-Durchimpfungsrate von 90 Prozent bei Mädchen und Jungen bis zum 16. Lebensjahr an. Der Kanton Basel-Stadt ist auf gutem Weg, dieses Ziel zu erreichen.
Der Schulärztliche Dienst in Zahlen
Wir engagieren uns in der Lebenswelt Schule an der Schnittstelle zwischen Gesundheit und Bildung. Wir setzen uns dafür ein, dass sich Kinder und Jugendliche in Basel-Stadt gesund entwickeln.
Anzahl schulärztliche Untersuchungen
Die schulärztlichen Untersuchungen finden im Kindergarten, in der 4. Primarklasse und in der 3. Sekundarklasse statt und dienen dazu, Auffälligkeiten frühzeitig zu erkennen. Alle Angebote des Schulärztlichen Dienstes sind freiwillig und kostenlos.
Anzahl schulärztlich überprüfte Impfausweise
In jeder schulärztlichen Untersuchung überprüft der Schulärztliche Dienst die Impfausweise der Kinder und Jugendlichen und informiert die Eltern über Impflücken. Impfaktionen und eine Impfsprechstunde ergänzen das Angebot.
Anzahl verabreichte Impfdosen
Für einen vollständigen Impfschutz gegen eine Krankheit sind je nach Impfung mehrere Impfdosen über einen bestimmten Zeitraum hinweg erforderlich.